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Hodenkrebs

Fragen und Antworten

Alle Begriffe meinen in der Regel das Gleiche und sind austauschbar: Sie bezeichnen eine bösartige Entartung des Hodengewebes.

Hodenkrebs ist eine bösartige Gewebswucherung, die von den Keimzellen (Vorläuferzellen der Spermien) beim Mann ausgeht. Bösartig nennt man Hodenkrebs deshalb, weil dieser Tumor ohne Behandlung das gesunde Hodengewebe zerstört und sich rasch in alle Organe des Körpers ausbreiten kann. Mit einer Behandlung kann Hodenkrebs bei den meisten Patienten dauerhaft geheilt werden. Ohne Behandlung ist Hodenkrebs immer tödlich.

Hodenkrebs ist eine seltene Tumor Art. Etwa 9 von 100.000 Männern in Deutschland sind pro Jahr betroffen. Diese Zahlen basieren auf Schätzungen des Saarländischen Krebsregisters. Genaue Zahlen könnten nur durch die Dokumentation nahezu aller Erkrankungsfälle (ca. 95%) in den einzelnen Bundesländern gewonnen werden. Leider ist die vorliegende Dokumentation auch für das Land Berlin zu unvollständig, um die tatsächliche Zahl der jährlichen Neuerkrankungen zu benennen.

Hodenkrebs tritt meistens im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf und ist in dieser Altersgruppe die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Seltener können jedoch auch jüngere oder ältere Männer erkranken. Die Ursachen für die Entstehung von Hodenkrebs sind unklar. Man weiß jedoch, dass der Hodenhochstand ("Maldescensus testis") ein Risikofaktor für die Entstehung von Hodenkrebs ist. Bei 95% der betroffenen Männer tritt Hodenkrebs nur an einem Hoden auf. Sind die Hoden gar nicht betroffen und entsteht die Erkrankung aus versprengtem Hodengewebe außerhalb des Hodens, spricht man von "extragonalem Keimzelltumor".

  • eine Schwellung oder ein Knoten im Hoden (kann schmerzlos oder auch schmerzhaft sein)
  • ein "Schweregefühl" oder ein "Ziehen" im Hoden
  • ein "Schweregefühl" oder ein "Ziehen" in der Leiste
  • zunehmende Vergrößerung des Hodens
  • Rückenschmerzen durch Vergrößerung der Lymphknoten im
  • Bauchraum
    eine Vergrößerung oder Schmerzhaftigkeit der Brustdrüsen

Bei Ausbreitung der Erkrankung können jedoch eine Vielzahl weiterer Beschwerden hinzukommen.

Je früher ein Hodenkrebs erkannt wird, desto einfacher ist dessen Behandlung, und desto besser sind die Heilungsaussichten. Am besten ist es, in regelmäßigen Abständen in entspannter Stellung (z.B. unter der Dusche, in der Badewanne) beide Hoden vorsichtig abzutasten.

Suchen Sie Ihren behandelnden Hausarzt bzw. einen Urologen auf!

Zunächst führt der Arzt eine ausführliche Befragung zu ihren Beschwerden und eine genaue körperliche Untersuchung durch. Insbesondere ist ein genaues Abtasten ("Palpation") der Hoden notwendig. Danach wird eine Ultraschalluntersuchung der Hoden durchgeführt.In Blutuntersuchungen wird nach sogenannten "Tumormarkern" gefahndet. Diese können im Blut von Patienten mit Hodenkrebs erhöht sein. In der Regel können diese einfachen Untersuchungen bereits den Verdacht auf Hodenkrebs entkräften oder bestätigen. Stellt der Urologe die Verdachtsdiagnose Hodentumor, erfolgt die Einweisung in ein geeignetes Krankenhaus.

Sofern sich der Verdacht auf Hodenkrebs bestätigt, muss eine operative Freilegung des verdächtigen Hodens erfolgen, und der betreffende Hoden komplett entfernt werden ("Orchidektomie"). In der Regel wird diese im Krankenhaus unter Vollnarkose durchgeführt. Langfristige Nebenwirkungen wie Impotenz, Unfruchtbarkeit oder eine Beeinträchtigung des sexuellen Empfindens treten durch diese Operation nicht auf, da der gesunde Hoden der Gegenseite die Funktion des entfernten Hodens übernimmt.Erst die feingewebliche Untersuchung des entfernten Hodens durch den Pathologen kann die Diagnose sichern. Diese "histologische Untersuchung" gibt zudem Informationen über die Art des Tumorgewebes und die Ausbreitung des Tumors im Hoden selbst.
Die Hodenentfernung oder Orchidektomie ist ein wichtiger Schritt bei der Behandlung des Hodenkrebses.

Meist dauert die feingewebliche (histologische) Untersuchung einige Tage. Als nächster wichtiger Schritt folgt die sog. Ausbreitungsdiagnostik. Hierbei soll geklärt werden, ob sich bereits Metastasen im Körper angesiedelt haben. Dazu ist eine "Computertomographie (CT)" von Lunge und Bauchraum erforderlich. Manchmal sind weitere ergänzende Untersuchungen notwendig. Erneute Blutuntersuchungen dienen dazu, den Verlauf der Tumormarker nach der Hodenentfernung zu verfolgen, wenn diese vor der Operation erhöht waren.
Erst mit den Ergebnissen aller dieser Untersuchungen, kann die Einteilung von Hodenkrebs in "Tumorstadien" erfolgen, die über Art, Ausmaß und Dauer der Behandlung bestimmen.

Werden beim Seminom nach der Hodenentfernung keine Metastasen nachgewiesen oder liegen nur kleine Metastasen vor, wird eine Strahlentherapie der Lymphknoten des Bauchraumes durchgeführt. Die Bestrahlung erfolgt in der Regel ambulant und wird gut vertragen. Im Stadium I, d.h. es sind keine Lymphknoten befallen, erfolgt lediglich eine prophylaktische Bestrahlung der Lymphknoten entlang der Bauchschlagader, da hier in der 1. Lymphabflussstation ein gewisses Rezidiv Risiko besteht, das durch eine relativ niedrig dosierte Bestrahlung von 26 Gy deutlich gesenkt werden kann.

Eine Alternative ist die "watch and wait"-Strategie, die jedoch eine hohe Verlässlichkeit des Patienten in der Nachsorge voraussetzt. Dabei wird in engen Intervallen der Verlauf der Erkrankung kontrolliert. Bei Auftreten eines Fortschreitens der Tumorkrankheit ist dann meist eine Chemotherapie notwendig. Konnten Lymphknotenmetastasen von unter 5 cm Größe computertomografisch ("CT") nachgewiesen werden, erfolgt eine Bestrahlung sowohl der Bauch- als auch der Beckenlymphbahnen auf der Seite des Tumorbefalls. Die Dosis beträgt 30 Gy bei Lymphknoten unter 2 cm Durchmesser (Stadium II A) und 36 Gy bei einer Größe von 2 bis 5 cm.

Liegt ein fortgeschrittenes Stadium mit Lymphknotendurchmesser oberhalb von 5 cm vor, oder ist die Erkrankung in Organe wie Lunge, Leber oder Skelett vorgedrungen, muss in jedem Fall und möglichst rasch eine Chemotherapie begonnen werden. Diese erfolgt zumeist stationär. Die Nebenwirkungen sind je nach Ausmaß und Dauer der Chemotherapie unterschiedlich.

Bei Nichtseminomen im sehr frühen Stadium, d.h. nur der Hoden ist befallen, erfolgt nach der Hodenentfernung entweder die operative Entfernung der Lymphknoten des hinteren Bauchraumes oder eine Chemotherapie. Eine Alternative dazu ist die ausschließliche engmaschige Überwachung ("watch and wait"). Dieses Vorgehen sollte aber nur unter speziellen Voraussetzungen durchgeführt werden und durch Ärzte erfolgen, die mit der Behandlung von Hodentumoren erfahren sind.

Sollten vergrößerte Lymphknoten im Bauch vorhanden sein, ist entweder die operative Entfernung oder eine Chemotherapie notwendig. Im fortgeschrittenen Stadium mit großen Lymphknoten im Bauchraum und/oder Tumorabsiedlungen in der Lunge oder anderen Organen ist eine Chemotherapie unumgänglich. Diese sollte unbedingt in einem spezialisierten Krankenhaus durchgeführt werden. Zur Zeit existiert zu dieser Therapie keine Alternative. Abweichungen von diesem Vorgehen vermindern nach dem derzeitigen Wissensstand die Heilungsaussichten erheblich.

Wenn man alle Stadien zusammenfasst liegt die Heilungschance bei 94%. Sie unterscheidet sich natürlich in einzelnen Tumorstadien. Ihr Arzt wird Sie darüber informieren.

Ist eine Chemotherapie notwendig, so ist die Behandlungsdauer von der Anzahl der Therapiezyklen abhängig. Über die bei Ihnen in Frage kommende Therapie informiert Sie der behandelnde Arzt.

Die Strahlentherapie wird in Abhängigkeit von der erforderlichen Dosis 2-4 Wochen dauern und wird an 5 Tagen pro Woche durchgeführt.

Eine operative Entfernung von Lymphknoten, Metastasen oder Restbefunden nach einer Chemotherapie erfordert bei unkompliziertem Verlauf einen Krankenhausaufenthalt von ca. 2 Wochen.

Häufig besteht bei Patienten mit einem Hodentumor eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit ("Fertilität").

Nach einer Chemotherapie kommt es abhängig von der Anzahl der Zyklen zu einer Schädigung der Spermienbildung. Diese ist allerdings bei den meisten Patienten reversibel. Bei der Bestrahlung ist diese Schädigung dosisabhängig. Auch die Entfernung von Lymphknoten des hinteren Bauchraumes ("RLA") kann die Zeugungsfähigkeit durch einen Verlust der Ejakulation beeinträchtigen.

Vor einer Chemo-, Strahlen- oder operativen Therapie können Spermien durch Einfrieren (Kryokonservierung) konserviert werden. Die KBB Kryobank Berlin GmbH bietet Tumorpatienten die Kryokonservierung männlicher Keimzellen und deren Lagerung an.

Auch die Nachsorge erfolgt differenziert nach dem jeweiligen Stadium. Sie umfasst die körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen, Röntgen und CT-Untersuchungen nach festgelegten Zeitintervallen um ein eventuelles Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) frühzeitig zu erkennen.

Nach einer Chemotherapie/Operation besteht die Möglichkeit einer Anschluss Heilbehandlung (AHB), also eine Rehabilitations Maßnahme. Hierzu kann bereits im Krankenhaus durch Mitarbeiter des Sozialdienstes eine Anmeldung erfolgen. Die behandelnden Ärzte füllen die notwendigen Anträge aus.

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes erkranken in Deutschland jährlich ca. 4350 Männer an Hodenkrebs. Man schätzt, dass in Berlin jährlich ca. 200 Männer neu erkranken.

Abweichend von anderen Krebserkrankungen treten Hodentumoren meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 36 Jahren. 20 bis 30% aller Krebserkrankungen bei Männern unter 40 Jahren sind Hodentumoren. Unabhängig vom Alter jedoch, sind Hodentumoren mit weniger als 2% bei allen bösartigen Tumorerkrankungen des Mannes vertreten.Hodenkrebs ist bei den meisten Patienten dauerhaft heilbar (nahezu 98% relative 5-Jahres-Überlebensrate).

Leider verzeichnen wir in Deutschland nach Dänemark die höchsten Erkrankungsraten für Hodenkrebs im Vergleich zu anderen EU-Ländern. Die niedrigsten Erkrankungsraten registrieren Finnland und Griechenland. Trotz dieser unterschiedlichen Erkrankungsraten in den europäischen Ländern ist die Altersverteilung sehr ähnlich.

In Deutschland – wie auch in allen anderen europäischen Ländern – beobachten wir seit Jahrzehnten bis in die späten 80er Jahre einen Anstieg an Hodenkrebserkrankungen. Über die Ursachen dieses Anstiegs liegen uns leider keine gesicherten Erkenntnisse vor.

Weiterführende Links für Sie

Wörterbuch

Ablatio Testis
Operative Entfernung der Hoden

Adjuvante Therapie
Unterstützende, helfende Behandlung (ohne Nachweis von sichtbaren Tumoren zur Vermeidung von Metastasen) (siehe Metastase)

Alpha-Fetoprotein (AFP)
Abgekürzt AFP; Tumormarker, der sich u.a. bei nicht-seminomatösen Hodentumoren bildet.

Biopsie
Entnahme einer Gewebeprobe, z.B. aus dem Hoden = Hodenbiopsie

Bleomycin
Zytostatikum (Chemotherapeutikum) zur medikamentösen Behandlung von Hodentumoren.

Carboplatin
Zytostatikum zur medikamentösen Behandlung von Hodentumoren.

Chemotherapie
Medikamentöse Behandlung mit chemischen Substanzen (Zytostatika) zur Zerstörung von Tumorzellen oder zur Verhinderung ihrer Vermehrung. Gesunde Zellen sollen möglichst wenig geschädigt werden.

Choriongonadotopin, humanes
Abgekürzt HCG; Tumormarker, der sich u.a. bei nicht-seminomatösen Hodentumoren bildet.

Computertomographie (CT)
Röntgendiagnostisches computergestütztes bildgebendes Verfahren.Das Verfahren erlaubt die Darstellung einzelner Körperschichten.

Epithel
Oberste Zellschicht von Geweben

Etoposid
Zytostatikum zur medikamentösen Behandlung von Hodentumoren.

Fertilität
Fruchtbarkeit

Germinom
Keimzelltumor, vom Keimepithel bzw. von den Keimblättern ausgehend

HCG und ß-HCG
siehe Choriongonadotopin

Histologische Untersuchung
Die mikroskopische Betrachtung und immunhistochemische Bearbeitung eines speziell angefertigten Gewebeschnittes durch den Pathologen (siehe Pathologie).Die histologische Untersuchung"International-Germ-Cell-Cancer-Collaboration-Group": Eine Einteilung fortgeschrittener Tumorstadien mit Einschätzung der Prognose. (siehe auch Tumorstadium)
erlaubt die Bestimmung der Art des Tumors.

humane Plazentare alkalische Phosphatase(hPLAP)
Tumormarker, unter Umständen bei Seminomen erhöht.

IGCCCG-Klassifikation
"International-Germ-Cell-Cancer-Collaboration-Group": Eine Einteilung fortgeschrittener Tumorstadien mit Einschätzung der Prognose. (siehe auch Tumorstadium)

Immunhistologisch
Markierung von Gewebe mittels Antikörper, die es ermöglicht, spezielle Strukturen bzw. Zellen in einem Gewebe einzufärben.

Inguinal
Die Leistenregion betreffend

Karzinom
Bösartige Geschwulst, vom Epithel ausgehend; Karzinome werden hinsichtlich ihres Aufbaus und Wachstums unterschieden.

Keimzelltumor, maligner
Gleichbedeutender und austauschbarer Begriff für Hodenkrebs oder Hodentumor.

Klinische Studien
Wissenschaftliche Untersuchungen, mit denen die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen untersucht/verbessert werden soll.

Kryokonservierung
Verfahren zur Konservierung z.B. von Spermien durch Einfrieren bei tiefen Temperaturen (-196°C).

Kurativ
Heilend, auf Heilung ausgerichtet

Lactatdehydrogenase (LDH)
Abgekürzt LDH; ein Enzym im menschlichen Körper. Bei Hodenkrebs wird es als Tumormarker eingesetzt.

Leisten- oder Pendelhoden
Während der Kindesentwicklung im Mutterleib in der Leiste liegen gebliebene und nicht in den Hodensack eingewanderte Hode. Ein Pendelhoden dagegen wandert zwischen einer Lage in der Leiste und dem Hodensack hin und her. Leistenhoden treten oft einseitig auf.Ein Leisten- oder Pendelhoden stellt ein Risiko für das Auftreten von Hodenkrebs dar. Dies betrifft auch den Hoden der Gegenseite, der sich häufig regelrecht im Hodensack befindet.
Fachbegriff: Maldescensus testis

Maldescensus testis
Siehe Leisten- oder Pendelhoden

Maligne
Bösartig

Metastase
Absiedlung von Tumorzellen mit Ausbildung einer Tochtergeschwulst. Vom ursprünglichen Tumor (Primärtumor) ausgehend können Tumorzellen über Gewebsflüssigkeit ("Lymphe"), über das Blut oder auch direkt durch Einwachsen in praktisch jedes Körpergewebe vordringen. Die neue Ansiedlung von Tumorzellen wird dann als Metastase bezeichnet.Man unterscheidet z.B. Lymphknoten- und Organmetastasen.

Mischtumoren
Mischtumoren setzten sich aus mindestens zwei Gewebetypen zusammen. Sie werden den Nichtseminomen zugeordnet.

Nachsorgeuntersuchung
Kontrolle nach der Behandlung; muss in definierten Intervallen erfolgen, die vom Tumorstadium, der Tumorart und der Behandlung abhängen

Nichtseminom
Dies ist ein Sammelbegriff von Gewebearten bösartiger Hodentumoren, die eben nicht reine Seminome sind. Nichtseminome können sich aus embryonalem Karzinom, Chorionkarzinom, Dottersacktumor, undifferenziertem Teratom oder einer Kombination dieser Gewebearten zusammensetzten. Die Behandlung von Nichtseminomen und Seminomen unterscheidet sich.

Orchidektomie
Andere Schreibweise für Orchiektomie.

Orchiektomie
Entfernung eines Hodens

Palpation
Ärztliche Untersuchung durch Abtasten

Pathologie
Lehre von abnormen oder krankhaften Vorgängen im menschlichen Organismus. Der Pathologe untersucht u.a. Gewebeproben und Operationspräparate (z.B. aus einer Biopsie) makroskopisch und mikroskopisch. Anhand seiner Ergebnisse kann dann eine endgültige Diagnose gestellt werden.

PEB
Kombination der Zytostatika Cisplatin, Etoposid und Bleomycin.

Port
Unter der Haut befindliches kleines Reservoir mit Anschluss an eine große Körpervene zur intravenösen Gabe der Chemotherapie.

Radiotherapie
siehe Strahlenbehandlung

Reifes Teratom
Gutartige Tumoranteile innerhalb eines Hodentumors. Trotz der Gutartigkeit können reife Teratome durch langsames Größenwachstum zu Problemen führen. Reife Teratome sprechen nicht auf Chemotherapien (siehe Chemotherapie) an und müssen immer durch eine Operation entfernt werden.

Relative Überlebensrate
Gibt den Anteil der Patienten an, die zu einem bestimmten Zeitpunkt nach der Diagnosestellung nicht an ihrer Krankheit verstorben sind. Sie ist das Verhältnis von beobachteter Überlebensrate zu den aus Sterbetafeln geschätzten Überlebensraten der Gesamtbevölkerung entsprechend der Alters- und Geschlechtsstruktur.

Resektion
Operative Entfernung von Organen oder Organteilen

Residualtumorresektion
Operative Entfernung eines Tumorrestes nach medikamentöser Behandlung

Retroperitoneale Lymphadenektomie (RLA)
Abgekürzt RLA; Entfernung von Lymphknoten des hinteren Bauchraumes

Rezidiv
"Rückfall" der Erkrankung, im engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach einer tumorfreien Periode

Seminom
Der Begriff beschreibt eine bestimmte Gewebeart von bösartigen Hodentumoren. Etwa die Hälfte aller bösartigen Hodentumoren sind reine Seminome. Die Therapie von reinen Seminomen unterscheidet sich von den übrigen Hodentumoren.

Staging
Stadieneinteilung; siehe Tumorstadium

Strahlenbehandlung
Anwendung ionisierender Strahlen zu Heilungszwecken. Grundsätzlich werden hierbei sehr viel höhere Strahlendosen notwendig als bei der Anfertigung eines Röntgenbildes zu diagnostischen Zwecken. Die Energiedosis, die bei der Röntgenstrahlung verabreicht wird, nennt man Gray (Gy).

Tumormarker
Eiweißstoffe oder Enzyme, die von bösartigen Hodentumoren gebildet und an das Blut abgegeben werden. Tumormarker können sowohl bei der Diagnose Hodenkrebs helfen, als auch den Erfolg einer Behandlung anzeigen. Tumormarker bei Hodenkrebs sind Alpha-Fetoprotein (AFP), humanes Lactatdehydrogenase (LDH) und die humane plazentare alkalische Phosphatase (hPLAP).

Tumorstadium
Einteilung von Tumoren je nach der Anzahl der durch den Tumor befallenen Gewebe und der Größe der Tumoren. Frühe Tumorstadien sind auf das Organ, z.B. auf den Hoden, begrenzt. In weiter fortgeschrittenen Tumorstadien hat sich die Erkrankung zunächst auf die Lymphknoten, z.B. des hinteren Bauchraumes, oder in andere Körperorgane ausgebreitet. Die Festlegung des genauen Tumorstadiums ist Voraussetzung für die Therapieplanung. Bei Hodentumoren findet neben der TNM-Klassifikation die S-Klassifikation Eingang in die Stadienzuordnung, z.B. pT2 N1 M0 S1.

Zytostatika
Medikamente, die das Wachstum von Tumorzellen verhindern oder deutlich verzögern. Sie wirken gegen Tumorzellen ausgeprägter als gegen gesunde Zellen (siehe auch Chemotherapie).